Marketing | Themen

Marketing-Blogposts

Die Themen im Marketing sind vielfältig. Hier greife ich einerseits Aktuelles aus den Bereichen Marketing und Medien auf. Andererseits bitte ich Menschen vor den Vorhang, denen Marketing auf ihrem Erfolgsweg ein hilfreiches „Tool” war.

Interview-Serie: Menschen in der Kultur & ihr Erfolgsweg

In dieser Interview-Serie erzählen Menschen - KünstlerInnen, Kulturschaffende und LeiterInnen von Kulturorganisationen - von ihrem oft steinigen Weg im Kunst- & Kulturbereich. Was waren die Herausforderungen? Was die Höhepunkte? Und welche Empfehlungen können sie aus ihrem Erfolgsweg anderen mitgeben.

Monika Herschberger | Künstlerin

Portrait Monika Herschberger (c) Klaus Ranger
Monika Herschberger ist gebürtige Wienerin und widmet sich seit fast 25 Jahren der abstrakten Malerei. Ihre Vielseitigkeit spiegelt sich nicht nur in ihren beruflichen Stationen abseits der Kunst wider. Ihre Kunstwerke sind Ausdruck ihrer Offenheit für Emotionen und Stimmungen und thematisieren oft die Spannungsfelder zwischen Leere und Fülle, Yin und Yang.
Aus der jugendlichen Leidenschaft fürs Zeichnen, wurde die Malerei in Folge zu einem Rückzugsort für Monika Herschberger. Später ergänzte ein Studium für Jazzgesang ihren künstlerischen Weg und beeinflusst seither auch ihren Schaffensprozess.
Ihr Stil aus kräftigen Pinselstrichen und satten Farben auf großen Formaten hat sich mittlerweile vielschichtig weiterentwickelt. Monika Herschbergers Arbeiten reichen von zarten Schichten bis hin zu effektvollen, vielschichtigen Statements.
Monika Herschberger ist gebürtige Wienerin und widmet sich seit fast 25 Jahren der abstrakten Malerei. Ihre Vielseitigkeit spiegelt sich nicht nur in ihren beruflichen Stationen abseits der Kunst wider. Ihre Kunstwerke sind Ausdruck ihrer Offenheit für Emotionen und Stimmungen und thematisieren oft die Spannungsfelder zwischen Leere und Fülle, Yin und Yang.
Aus der jugendlichen Leidenschaft fürs Zeichnen, wurde die Malerei in Folge zu einem Rückzugsort für Monika Herschberger. Später ergänzte ein Studium für Jazzgesang ihren künstlerischen Weg und beeinflusst seither auch ihren Schaffensprozess.
Ihr Stil aus kräftigen Pinselstrichen und satten Farben auf großen Formaten hat sich mittlerweile vielschichtig weiterentwickelt. Monika Herschbergers Arbeiten reichen von zarten Schichten bis hin zu effektvollen, vielschichtigen Statements.

Was war der ausschlaggebende Impuls Künstlerin zu werden?

Angefangen hat es bei mir in der Teenagerzeit, wo die Kunst, das Malen eine Art Refugium für den Rückzug war. Ich hab gemerkt wie schön das ist, wie befriedigend und welche Freude es macht. Das ist immer stärker geworden. Da wollte ich weiter machen. Dann kam die Musik dazu. Es waren immer zwei Seelen in meiner Brust.

Ich wollte zuerst meine Stimme ausbilden und mich dann der Malerei widmen.2001 hab ich mich entschlossen, den vollen Fokus auf die Kunst zu legen. Malerei ist für mich ein wichtiges Mittel geworden, Gefühle auszudrücken. Kunst ist meine Art etwas weiterzugeben.

Seit wann bist du als Künstlerin tätig?

Viel zu lange. Seit 1995 wegen dem Musikstudium immer nur nebenbei. Ab 2001 dann professionell mit Ausstellungen, Marketing und dem Verkauf meiner Werke.

Was kennzeichnet deine künstlerische Arbeit? Welche Botschaften möchtest du vermitteln?

Mein Stil hat sich mit den Jahren leicht geändert, zuerst gegenständlich, dann immer mehr abstrakter. Anfangs waren die Werke sehr reduziert, dann wurde es immer dynamischer, schwungvoller. Herbert Brandl hat mich inspiriert.

Kennzeichen meines aktuellen Stils ist, ich markiere meine Acrylarbeiten mit Pastellkreide, setze Akzente. Meine Liebe zur Farbe, zur Gestik spielen da mit. Ich bin gar nicht so leicht zuordnen. Ich liebe einerseits das Zarte, Transparente, aber das ist nicht das, was so typisch ist für mich, sondern mehr das Schwungvolle, Dynamische.

Ich möchte Menschen mit meiner Kunst berühren, sie mit meiner Kunst an ihre Emotionen erinnern und ihnen helfen, diese besser zu spüren. Jedes Bild bekommt einen Titel von mir. Es gibt also auch immer die Botschaft des Titels, die die Menschen ansprechen. Menschen sollen in meinen Bildern das sehen, was sie sehen möchten. Ich versuche auch immer die Jahreszeitenstimmungen der Natur einzufangen, den Rhythmus des Seins. Wir haben ja selbst immer wieder Momente der Leere und der Fülle.

Was waren die größten Hürden, schmerzhaftesten Erfahrungen?

Ich war immer auch nebenberuflich in unterschiedlichen Bereichen tätig. Das verlangsamt natürlich den Erfolg. Da bleibt weniger Raum und Zeit für die Kunst. Auch als Mutter eines damals kleinen Sohnes war die Zeit für die Malerei beschränkt.

Ich habe ein Studium für Jazzgesang. In der Malerei bin ich Autodidaktin. Ich hab mir natürlich die Akademie angesehen, hab gemerkt, das passt nicht zu mir, ich möchte mich in kein System einordnen, sondern meine künstlerische Unabhängigkeit bewahren. Trotzdem nehme ich das fehlende Kunststudium schon immer wieder als „gläserne Decke” wahr.

Die nebenberuflichen Tätigkeiten haben den Fokus oft von der Kunst genommen. Manchmal hab ich auch zu viel gemacht, meine Positionierung aus den Augen verloren. Inzwischen weiß ich, dass es wichtig ist, eine Strategie, einen Plan zu haben. Das Selbstbewusstsein als Künstlerin musste ich mir hart erarbeiten. Es braucht Durchhaltevermögen, seinen eigenen Weg zu gehen. Und... man muss nicht perfekt sein!

Was hat dir auf deinem Weg am meisten geholfen?

Ich bin ein Stehaufmännchen! Nach Rückschlägen bin ich immer wieder aufgestanden und hab weitergemacht.

Die Kooperation mit der Künstlerin Karin Czermak war sehr stärkend. Ab 2021 haben wir gemeinsame Ausstellungen organisiert, als berufstätige Mütter uns gegenseitig unterstützt, Ratschläge gegeben. Unser ähnliches Verständnis für Vermarktung hat dann zur Entwicklung eines gemeinsamen Webshops geführt: Der Artshop feiner Kunst war unser großer Schritt in die eigene digitale Vermarktung.

Der Webshop war 2021 auch die Antwort auf die Pandemie, als alle geplanten Ausstellungen abgesagt wurden. Er ermöglicht uns internationale Sichtbarkeit und eigenen Vertrieb.

Foto von Monika Herschberger und Karin Czermak
Foto der Galerie
Karin Wöhrer im Alelier
(c) Monika Herschberger, Karin Czermak, Agentur Wöhrer

Du hast am Institut für Kulturkonzepte den Lehrgang für Kulturmanagement 2016, auch mein Kulturmarketing-Seminar besucht. Was konntest du dir daraus für deinen künstlerischen Weg mitnehmen?

Es war spannend, ein Konzept zu erstellen, zu analysieren und Struktur in mein künstlerisches Projekt zu bringen. Das konnte ich dann auch für meinen Weg als Künstlerin nützen.

Was waren dein absolutes Highlight?

Die Teilnahme an der Kunstmesse Artmuc in München 2023 in Kooperation mit Karin Czermak. Das war sehr spannend und hat uns einen Blick über den Tellerrand ermöglicht. Es hat uns geholfen, uns professioneller aufzustellen. Und wir haben auch gesehen, dass wir zu günstig sind 😊. Jedes verkaufte Bild ist immer wieder ein Highlight. Auch dass mein Angebot Leihbilder für Firmen bereitzustellen gut angenommen wird, freut mich.

Was sind deine 3 wichtigsten Tipps?

1. Nicht überall mitzumachen (Qualität vor Quantität)
2. Einen Plan für die Online-Vermarktung machen (wenige Kanäle statt überall)
3. Professionalität in der Öffentlichkeitsarbeit und im Marketing
4. Bewerbung für Ausstellungen bei Kunstvereinen (Vernetzung) Das ist der Extra-Tipp 😊!

Wie sehr setzt du dich mit KI auseinander?

Bisher hab ich KI nur für Textarbeit und Produkttexte genutzt, zum Ideen sammeln und für die Recherche. Kunst nur mit KI zu generieren, ist für mich „kalt“. Aber ich werde mich weiterhin damit auseinandersetzen ...

Was sind deine nächsten Projekte/Pläne?

Ausstellung „Schwarz macht schlank”
11. - 27.10.24 | Galerie im Turm | Baden bei Wien
Auch geöffnet während der NÖ Tage der offenen Ateliers am 19./20.10.24

Vernissage „Klänge der Stille - 4 Positionen der Kunst”
14.11.24/19 Uhr | Forum Schloss Fischau | Bad Fischau

Links:
Anmeldung ArtNews
Monika Herschberger
Artshop feiner Kunst

Monika Grußmann | Bezirksmuseum Neubau

Portrait Monika Grußmann Bezirksmuseum, (c)Jana Madzigon (c) Jana Madzigon
Monika Grußmann, geboren in Wien, ist Künstlerin, Bautechnikerin und seit 2019 ehrenamtliche Leiterin des Bezirksmuseums Neubau in Wien.
Ihr Diplomstudium für Räumliches Gestalten an der Wiener Kunstschule stellte die Weichen für ihren Zugang als Konzeptkünstlerin, ergänzt um eine Ausbildung zur Bautechnikerin dazu.
Räume entwickeln, bauen und gestalten, Raum geben oder Gesprächsräume initiieren zieht sich als roter Faden durch ihr künstlerisches Schaffen. Ein glücklicher Zufall und eine Frauenfreundschaft führte sie ins Bezirksmuseum Neubau, wo sie mit ihrem Team unter dem Motto „Unser Bezirk. Unsere Geschichte:n. Unser Museum.” den Geschichten und Interessen der Neubauer:innen Raum gibt.
Monika Grußmann, geboren in Wien, ist Künstlerin, Bautechnikerin und seit 2019 ehrenamtliche Leiterin des Bezirksmuseums Neubau in Wien. Ihr Diplomstudium für Räumliches Gestalten an der Wiener Kunstschule stellte die Weichen für ihren Zugang als Konzeptkünstlerin, ergänzt um eine Ausbildung zur Bautechnikerin dazu. Räume entwickeln, bauen und gestalten, Raum geben oder Gesprächsräume initiieren zieht sich als roter Faden durch ihr künstlerisches Schaffen. Ein glücklicher Zufall und eine Frauenfreundschaft führte sie ins Bezirksmuseum Neubau, wo sie ihrem Team unter dem Motto „Unser Bezirk. Unsere Geschichte:n. Unser Museum.” den Geschichten und Interessen der Neubauer:innen Raum gibt.

Was war der ausschlaggebende Impuls, im Kulturbereich tätig zu werden?

Nach der ersten Karenz ergab sich durch einen Gönner im Jahr 2000 die Möglichkeit, an der Wiener Kunstschule Kunst zu studieren. Im Unterschied zu den Kunstuniversitäten beginnt man dort mit einem Orientierungsjahr, in dem auch eine umfangreiche Mappe entsteht, mit der man sich dann für das Studium in einer bestimmten Werkstätte bewirbt. Ein Ort, der damit auch für Kunstneulinge ohne großes Vertrauen in die eigene Genialität geeignet ist.

Da ich Alleinerziehende ohne familiäre Hilfe war, traute ich mir das ersehnte, aber lange Architekturstudium finanziell nicht zu und blieb an der Kunstschule. In der Werkstatt für Räumliches Gestalten, das von Architekt:innen geleitet wurde, ging es um den erweiterten Raumbegriff. Alles kann ein Raum sein. Gebaut, geschrieben, gedacht. Meine Abschlussarbeit waren skulpturale, maschinengestrickte Mäntel - Deckmäntel, Schutzmäntel, Herrschaftsmäntel, Mänteln des Schweigens.

Seit wann bist du als Künstlerin/im Kulturbereich tätig?

Künstlerin zu werden war zwingend. Es war eine ideale Reaktion auf ein vollkommen unberechenbares Leben, das ich als Kind hatte. Kreativität hat mir das Leben und den Geist gerettet. Sie ist zu meinem Wesen geworden. Seit 2003 bin ich mal mehr und mal weniger intensiv in ganz unterschiedlichen Feldern und Funktionen im Kulturbereich tätig. Eine Zeitlang waren es Ausstellungen eigener Arbeiten oder Lesungen, dann wieder Assistenz, die Mitarbeit in Architekturbüros, diverse Workshopleitungen, das Lieblingsfeld Ausstellungsdesign oder Innenarchitektur im Wohnungsbereich.

Das erste Projekt im öffentlichen Raum führte ich 2003 durch - und bekam als Dank zwei Semester lang die Studiengebühren erlassen. Nach dem zweiten Kind war an Kunst nicht mehr zu denken, da stand der Broterwerb im Vordergrund. Wir waren manifest arm, da ist Kreativität auch sehr gefragt. Seit 2013 arbeite ich im Bezirksmuseum Neubau mit. Dort kann jede:r einbringen, was Freude und Sinn macht. Ich mache hauptsächlich, worauf ich Lust habe. Derzeit erfreut das Schreiben eines Pixi-Buches und die Entwicklung eines Kartensets für Erwachsene mein Herzelein.

Was kennzeichnet deine künstlerische Arbeit bzw. deine Arbeit im Kulturbereich? Welche Botschaften möchtest du vermitteln?

Ich bin daran interessiert, dass auf das Kleine und die Kleinen geschaut wird, auf die Niemands ohne Lobby. Auf die, die keine Zeit oder Kraft haben, das ihnen zustehende Stück vom Kuchen zu fordern. Wenn ich beitragen kann, dass sie einen sichtbaren Platz bekommen, um durchzuatmen, Aussicht zu kriegen oder selbst Projekte zu starten, also wirksam zu werden, bin ich super happy.

Ein Beispiel? Seit 2019 organisiere ich eine Selbsthilfegruppe für Alleinerziehende und einmal im Jahr feiern wir am 28. September den Internationalen Tag Alleinerziehender mitten im öffentlichen Raum. Seit 2023 programmiere ich noch dazu einmal im Monat coole Kulturacts im Rahmen einer Sonntagsmatinée. (mamallein-papallein.com) Es geht um eine Pause und Teilhabe am “normalen” Erwachsenenleben. Also mal drei Stunden ohne Kinder.

Im Bezirksmuseum Neubau setzen wir auf Barrierefreiheit im räumlichen und thematischen Sinne. Wir möchten Zugang schaffen. Wegen der steilen Treppe zum Museum schwärmen wir aus. Eine Ausstellung ist z.B. im Kaufhaus Gerngroß zu sehen, barrierefrei. Oder wir gehen an barrierefreie Orte um zu vermitteln. Und selbstverständlich sprechen wir mehrere Sprachen, manchmal auch Gebärdensprache.

Foto „Bezirksmuseum unterwegs“ im Gerngroß
Führung „Bezirksmuseum unterwegs“ im Gerngroß
Foto Wohnzimmer im Bezirksmuseum
Museumsteam & Gäste im „Wohnzimmer“ des Bezirksmuseums

Was waren die größten Hürden, schmerzhaftesten Erfahrungen?

Die schmerzhafteste Erfahrung ist gleichzeitig auch die, die mich unendlich resilient gemacht hat. Es war die Tatsache, dass Zuschreibungen so mächtig sein können, dass sie drohen einen zu zerstören und dass man aus ihnen schlecht und niemals ohne Schmerzen herauskommt. Das klingt so allgemein - und doch passiert es allen von uns in verschiedenen Dimensionen und Bereichen.

Was hast du auf deinem Weg gelernt?

Die Erkenntnis, dass, wenn man um Hilfe bittet, einen Bedarf formuliert, alles viel leichter wird. Einfach ist das aber nicht! Um etwas zu beanspruchen, muss man manchmal den Stolz oder die Erziehung ein bisschen hinter sich lassen. Jede:r hat das Recht auf Förderung, Unterstützung und Hilfe. Spannend ist auch, dass man oft mit Widerstand rechnet, wo gar keiner kommt.

Als Frau mit Frauenleben und dazugehörigen Hürden waren die Aussagen zweier Frauen für mich prägend:

Jede Frau ändert sich, wenn sie erkennt, dass sie eine Geschichte hat.
Gerda Lerner (Historikerin).

Frauen, die nichts fordern, werden beim Wort genommen - sie bekommen nichts.
Simone de Beauvoir (Schriftstellerin)

Du hast am Institut für Kulturkonzepte die Lehrgänge für Kulturvermittlung und Kulturmanagement mit Auszeichnung abgeschlossen. Was konntest du dir daraus für deinen künstlerischen Weg mitnehmen?

Mut. Und Sicherheit in dem, was ich tue. Auf fachlicher Ebene hat mir das Institut für Kulturkonzepte Zugang zu sehr vielen nützlichen Wissenspaketen ermöglicht. Ich habe durch die Seminare einen guten Werkzeugkoffer bekommen, den ich in der Praxis nutzen kann. Außerdem waren die Unterrichtenden allesamt Menschen, mit denen ich gern einmal zusammenarbeiten würde.

Was waren deine größten Erfolge?

Das waren eindeutig die Kinder. Da hab ich viel gelernt. Dass das kleine Bezirksmuseum Neubau im 7. Wiener Bezirk in fünf Jahren ein überparteilicher Ort geworden ist, trotz mächtiger Einmischungsversuche, und dass das Team so groß und divers ist, das zähle ich zu meinen größten Stolzmachern. Wir haben so viele Besucher:innen wie seit den 1990er-Jahren nicht mehr. Wenn man zu uns kommt, dann ist das wie Besuch bekommen im eigenen Wohnzimmer. Ich bin die, die den Raum dafür schafft, öffnet und hält. Als Team erbringen mit der Sammlung, Archivierung und Vermittlung der Bezirksgeschichte auf ganz vielen Ebenen eine beachtliche Gemeinschaftsleistung.

Was sind deine 3 wichtigsten Tipps?

  • Nie verzagen, weiterfragen!
  • Sich einen „Schwächeort“ zum Erholen gönnen
  • Mut zur Lücke!

Was sind deine nächsten Pläne?

Der Tag der Wiener Bezirksmuseen am 10. März 2024 ab 10 Uhr, 1070 Stiftgasse 8, an dem auch die Ausstellung “Alleinerziehende zwischen Wunsch und Wirklichkeit” eröffnet wird.
Programm Tag der Wiener Bezirksmuseen

Der Geburtstag des Bezirksmuseums am 19. September 2024 um 19 Uhr mit der Eröffnung der nächsten Jahresausstellung und der Buchpräsentation über die ehemalige Vorstadt St. Ulrich.
Bezirksmuseum Neubau
Veranstaltungen der Wiener Bezirksmuseen

Nicole Gerfertz-Schiefer | Kulturverein KONTER

Portrait Nicole Gerfertz-Schiefer (c) Reinhard Steiner
Nicole Gerfertz-Schiefer, geboren in Krefeld, Deutschland, ist Dramaturgin und Redakteurin. Geschichten und Theater haben sie schon als Kind fasziniert. Daraus entwickelte sich ihre Leidenschaft fürs Schreiben. Menschen mit Geschichten berühren, ist ihre Mission. Diese verwirklicht sie seit 2006 als freischaffende Dramaturgin und Regisseurin in Niederösterreich und Wien; u.a. mit ihrer Theatergruppe KONTER.
Nicole Gerfertz-Schiefer, geboren in Krefeld, Deutschland, ist Dramaturgin und Redakteurin. Geschichten und Theater haben sie schon als Kind fasziniert. Daraus entwickelte sich ihre Leidenschaft fürs Schreiben. Menschen mit Geschichten berühren, ist ihre Mission. Diese verwirklicht sie seit 2006 als freischaffende Dramaturgin und Regisseurin in Niederösterreich und Wien; u.a. mit ihrer Theatergruppe KONTER.

Was war der ausschlaggebende Impuls im Kulturbereich tätig zu werden?

Es waren viele kleine Impulse. Schon als Kind war ich vom Theater fasziniert. Nach der Matura habe ich dann ein Kombi-Studium Publizistik- und Kommunikationswissenschaft sowie Theater-, Film- und Medienwissenschaft gemacht. Damals waren das noch kombinationspflichtige Fächer - zum Glück, denn ich hätte mich nicht für eines entscheiden können.

Beruflich zog es mich klar zum Schreiben - und auch zum Theater, aber weil die Job-Aussichten als Dramaturgin in den 90er-Jahre eher schwierig waren, fiel die Entscheidung, in den Journalismus zu gehen. 2005 habe ich aber festgestellt, dass mir Theater total fehlt. Bei einem Schauspiel-Workshop in Wien lernte ich meinen späteren Mann, den Schauspieler und Regisseur Franz Schiefer, kennen und wir starteten gemeinsame Kultur-Projekte.

Seit wann bist du im Kulturbereich?

Seit 2006. Zuerst als Dramaturgin, Regieassistentin sowie im Bereich Öffentlichkeitsarbeit für die Kulturszene Kottingbrunn, und das SOG Theater. Später auch als Darstellerin, u.a. beim immersiven Theaterensemble NESTERVAL. In der Pandemie nahm dann der bereits seit längerem vorhandene Gedanke, etwas Eigenes zu machen, Gestalt an. Das hat 2021 zur Gründung unserer Theatergruppe KONTER geführt.

Logo Theatergruppe Konter
Foto Wohnzimmer im Bezirksmuseum
„Love me Tinder”-Ensemble Claudius Jelinek, Karin Linortner, Nicole Gerfertz-Schiefer & Franz Schiefer, (c)Fabian Steppan

Was kennzeichnet deine künstlerische Arbeit? Welche Botschaften möchtest du vermitteln?

Es sind die Geschichten und Gefühle, die ich übers Theater vermitteln kann. Theater kann darüber hinaus eine gesellschaftsrelevante Position einnehmen. Es ist eine ideale Plattform, um Geschichten zu erzählen. Für das Publikum bietet es die Möglichkeit, sich zu fragen: „Was hat das mit mir zu tun?”. Am schönsten ist es, wenn Menschen nach der Aufführung über das Stück diskutieren. Wir möchten mit unserer Theatergruppe KONTER das Publikum anregen, neben der eigenen Sichtweise mal in eine andere hineinzuspüren, quasi über die eigene Blase „hinauszufühlen”.

Was waren die größten Hürden, schmerzhaftesten Erfahrungen?

Eine große Hürde war, eigene kulturelle Projekte zu vermarkten. Das ist viel schwieriger als fremde Projekte zu promoten. Es ist immer eine Gratwanderung in der Selbstvermarktung, sich nicht klein zu machen und trotzdem stolz vom Eigenen zu erzählen.

Die Finanzierung von Theaterprojekten ist immer eine große Herausforderung. Diese erfolgt über Eintritte, Sponsoring und Förderungen. Die Kunst ist es, den Spagat zwischen den Anforderungen der Geldgeber und den Wünschen der BesucherInnen zu schaffen. Das, was dem Publikum gefällt, muss nicht zwingend dem Geschmack der Geldgebenden entsprechen. Allen gerecht zu werden und der eigenen künstlerischen Intention treu zu bleiben, ist sehr fordernd.

Zum Beispiel gilt es derzeit als „cool”, Performances an außergewöhnlichen Orten, wie Fabriken oder in Leerständen, zu machen. Diese Locations haben aber keine geeignete „Theater-Infrastruktur”, d.h. alles muss organisiert und transportiert werden. Das verursacht viel Mehraufwand, der wieder die Produktionskosten in die Höhe treibt, die in Folge finanziert gehören.

Was hat dir auf deinem Weg am meisten geholfen?

Es waren und sind die menschlichen Begegnungen. Sich gegenseitig zu unterstützen, in Austausch mit anderen Menschen zu gehen, Erfahrungen auszutauschen, das hat mich weitergebracht.

Du hast am Institut für Kulturkonzepte 2020/21 den Lehrgang Kulturmanagement, u.a. das Seminar Kulturmarketing, besucht. Was konntest du dir daraus für deinen künstlerischen Weg mitnehmen?

Ich bin mit einer klaren Zielsetzung in den Lehrgang hineingegangen, die Corona-Auszeit zu nutzen, um die Grundlagen für die Gründung meiner eigenen Theatergruppe zu schaffen.

Für meine Selbstvermarktung war der Lehrgang sehr wertvoll. Ich konnte meine Erfahrungen teilen und hab fachlich viel positives Feedback bekommen. Das war eine besondere menschliche Erfahrung.

Was ich mitgenommen habe: Ich habe die Marken-Identität für meine Theatergruppe KONTER entwickelt, eine klare Positionierung und damit das Fundament für den weiteren künstlerischen Weg. Und ich weiß, warum ich eine eigene Theatergruppe leite und warum die Welt diese braucht.

Was waren deine größten Erfolge?

Für unseren neuen Verein 2021 einen passenden Namen und einen optischen Auftritt zu finden und ihm eine unverwechselbare Identität zu geben, die mich auch jetzt, nach drei Jahren, immer noch glücklich macht, weil sie so stimmig ist: Theatergruppe KONTER, Kulturverein zur Förderung von partizipativen Theaterformaten.

Künstlerisch war es 2022 die erste Produktion von KONTER „Hurra, wir leben noch!”, ein Theaterabend basierend auf den Klassikern von Karl Valentin und Liesl Karlstadt, verknüpft mit der Gegenwart. Wir wollten die Corona-Zeit humorvoll reflektieren, ganz ohne Schwermut und Negativität. Auf einmal war die Corona-Hotline NÖ lustig. Das Konzept ist aufgegangen. Menschen konnten nach dieser schwierigen Zeit auch darüber lachen.

Foto Hurra, wir leben noch
„Hurra, wir leben noch!” 2022, (c)HOBiRAUM
Foto Industrieviertelfestival (c)Kulturvernetzung-NOe-GmbH
Vertragsunterzeichnung fürs Industrieviertelfestival, v.l.n.r.: Stephan Gartner, Bettina Windbüchler, Viertelsmanagerin Industrieviertel, Franz Schiefer und Nicole Gerfertz-Schiefer, Harald Knabl, GF Kulturvernetzung NÖ, (c)Kulturvernetzung-NOe-GmbH

Was sind deine 3 wichtigsten Erkenntnisse bzw. Tipps?

  • Zu wissen, was man will. Eine ganz klare künstlerische Positionierung zu haben, denn sonst verliert man sich in den Wünschen und Erwartungen von Geldgebern und anderen Zielgruppen. Es ist wichtig, schon bei der Planung die Anforderungen der unterschiedlichen Gruppen am Radar zu haben. Was brauchen, wollen die einzelnen Gruppen, um daraus den gemeinsamen Nenner zu entwickeln.
  • Passende Menschen zu finden. Das ermöglicht eine kritische Außensicht, eigene Schwächen zu erkennen und neue Gedanken reinzuholen.
  • Durchhalten und dranbleiben! Es kommen frustrierende Phasen. Die gehen aber auch wieder vorbei. Und man darf Pläne auch adaptieren, wenn etwas nicht so funktioniert, wie man es sich vorgestellt hat.

Was sind deine nächsten Projekte und Pläne für 2024?

2024 wird ein weiteres Stück von mir das Licht der Welt erblicken: „Love me Tinder!”, das im Mai/Juni im Rahmen des Industrieviertelfestivals 2024 in Kottingbrunn (Kulturszene Kottingbrunn) und Bad Vöslau (HOBiRAUM) uraufgeführt wird. Es ist eine Theater-Performance mit Musik, die einen humorvollen Blick auf die Sichtweise von Liebe und Beziehung im Laufe der letzten Jahrhunderte wirft.

Premiere „Love me Tinder!“: Fr. 24. Mai 2024

Für Herbst 2024 steht ein Zwei-Personen-Stück am Spielplan: „Hallo! Hier schweigt Edgar Wallace!”. Das Publikum erwartet ein kriminalistisches Theater-Kabarett mit meinem Mann Franz Schiefer und mir (HOBiRAUM Bad Vöslau, November 2024). Dabei setzen wir uns auf humorvolle Weise mit den Krimis von Edgar Wallace und seiner Arbeit als Journalist auseinander: Edgar Wallace hatte sich als Journalist nämlich durch das Verbreiten von „Fake News“ einen zweifelhaften Ruf erworben, bevor er als Krimiautor bekannt wurde.

https://www.konter.at
https://www.gerfertz-schiefer.at
Nachbericht „Hurra, wir leben noch!“

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